Pferdefischer und die Garnelenfeste: bereits seit 70 Jahren miteinander verbunden. Als Fisch und Wasser oder als Garnelen und Tomaten.
Die Redaktion von Tij-dingen wappnete sich mit einem Südwester und forschen Stiefeln, um zwei unserer Pferdefischer zu besuchen. Nele Bekaert und Eddy D'Hulster tauschen gerne den sicheren Hafen ihres Sitzes für den stabilen Rücken ihres Zugpferdes.
T-d: Welche sind die besten Monate für die Garnelenfischerei?
Eddy: „Normalerweise beginnen die Fänge Mitte März, Anfang April bis Ende Juni. Im Sommer ist das Strandwasser zu warm. Von Mitte September bis Mitte Dezember werden wir wieder aktiv. Meiner Meinung nach ist der Oktober der beste Monat, aber es ist sicherlich keine exakte Wissenschaft. (lacht)“
Nele: „Der Oktober und der November sind tatsächlich die besten Monate, aber der Mai ist auch nicht schlecht.“
T-d: Haben Sie einen favorisierten Platz, wo Sie fischen?
Nele: „Mein beliebtester Platz ist Sint-André. Der Weg dorthin ist schon wunderschön. Mit Pferd und Karre zwischen den Dünen, herrlich!“
Eddy: „Einige. Auf unserem Strand in Oostduinkerke haben wir drei Sandbänke: die Kordeelbank, die Stakkebank und die Spanjaardbank. Wir fischen dann in den kellen (Lagunen) vor dieser Bank und das sind die besten Stellen, um Garnelen zu fangen. Im Frühjahr fangen wir Garnelen näher am Strand, im Herbst müssen wir weiter ins Meer hinaus, Richtung Spanjaardbank.“
T-d: Was ist für Sie am schwierigsten im Leben eines Pferdefischers?
Eddy: „Die Kombination aus Berufsleben und dem Leben als Pferdefischer. Früher entschieden sich Menschen, die beruflich schon ein Pferd brauchten wie Kohlenhändler, Milchbauer, Fuhrmänner und Landwirte für die Pferdefischerei.“
Nele: „Es nimmt viel Zeit in Anspruch. Zweimal täglich füttern wir unsere Pferde und gehen anschließend fischen. Das dauert schnell acht bis neun Stunden. Das macht man nicht mal eben zwischendurch. Die Kombination mit einem Fulltime-Job und drei Kindern ist eine Herausforderung.“
T-d: Ist es eine rustikale Männerwelt oder ist es nicht so schlimm?
Nele: „Es ist noch eine Männerwelt. Unser Team besteht aus nur zwei Frauen und vierzehn Garnelenfischern. Aber sie haben uns mittlerweile in die Gruppe aufgenommen. Ab und zu kommen anzügliche Witze und darüber kann ich auch herzlich lachen.“
T-d: Fangen Sie noch andere Sachen außer Garnelen?
Eddy: „Klar. Jeder Nordseefisch schwimmt in bestimmten Zeiten zur Küste und landet dann in unseren Netzen. Algen, Seetang und Muscheln holen wir oft aus dem Meer. Der Hausmüll ist deutlich weniger geworden, aber das wird dann normalerweise an den Strand geschwemmt.“
Nele: „Manchmal gibt es tatsächlich Beifang, aber das ist minimal. Meistens handelt es sich um Seezunge, ab und zu um einen Kalmar und im vergangenen Sommer befanden sich zwei Katzenhaie in meinem Netz. Irgendwann habe ich einen verirrten Lachs gefangen. Was wohl (immer öfter) vorkommt, sind Petermännchen. Dafür habe ich eine spezielle Zange in meiner Jacke, um sie herauszunehmen.“
T-d: Verbessert sich bei Ihnen im Laufe der Jahre die Fähigkeit der Garnelenfischerei?
Nele: „Selbstverständlich ist Erfahrung von Vorteil. Man kennt die Stellen, wo sich die Garnelen befinden. Glück spielt auch eine Rolle. Wir können mit drei Pferden nebeneinander laufen und einer von uns fängt doch erheblich mehr als die anderen. Wenn man gerade in einen Garnelenschwarm hineinläuft, hat man gute Chancen. Erfahrung ist vor allem wichtig, wenn etwas passiert. Man spürt es beim Reiten, wenn beim Pferd etwas nicht stimmt.“
Eddy: „Erfahrung spielt eine große Rolle. Wenn die jungen Gäste neben den Altvorderen fischen, dann lassen sich die älteren nicht vom Weg abbringen. Wir sorgen dafür, dass die besten Stellen nicht abgejagt werden. Warum? Sie lernen es, indem sie es tun, denn es gibt keine Anleitung für Pferdefischer. Lernen ist fallen und aufstehen. Sie müssen einfach sehr gut beobachten.“
T-d: Nele, Sie waren der erste weibliche Pferdefischer. War das für Sie eine Hemmschwelle?
Nele: „Eigentlich bin ich nicht der erste weibliche Pferdefischer, aber der erste von der Gemeinde anerkannte. Ich musste mir beweisen, dass ich es konnte und auch durchhalten würde. Aber ich habe diese Hemmschwelle nie erfahren, ich fühlte mich nicht anders als die anderen. Inzwischen bin ich in die Gruppe aufgenommen und – hurra – ich bin nicht mehr die einzige Frau.“
T-d: Schmecken unsere Garnelen anders als die Garnelen aus Ostende oder aus dem Ausland?
Eddy: „Unsere Garnelen schmecken tausendmal besser. Sie sind handwerklich mit frischem Meereswasser gekocht und nicht maschinell auf dem Boot. Sie müssen auch am gleichen Tag verzehrt werden, da sie keine Konservierungsstoffe wie die kommerziellen Garnelen enthalten. Eenmaal peerdegernoars, nooit hin andere mi." („Einmal Garnelen zu Pferd gekostet, möchte man nie mehr andere.“)